Am 10. Juni 2006 gegen 10 Uhr war es wieder soweit; der Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Remagen stand auf dem Programm. Der letztes Jahr zum ersten Mal durchgeführte BF-Tag fand auch dieses Jahr wieder großen Zuspruch bei den Jugendlichen. Damit alle anstehenden Einsätze, sowie die anfallenden Arbeiten während der Einsatzbereitschaft im Gerätehaus einwandfrei abgewickelt werden konnten, bedurfte es sowohl einer optimalen Planung seitens des Jugendfeuerwehrwarts Dirk Schorn und seiner Helfer, sowie einer kontinuierlichen Vorbereitung der jungen Feuerwehrleute auf die anspruchsvollen Einsatzszenarien.
Zusätzlich zu den alle zwei Wochen stattfindenden Ausbildungsterminen standen im Vorfeld des Berufsfeuerwehrtages nun jede Woche Übungen auf dem Dienstplan. Nachdem am Samstagmorgen die Fahrzeugbesatzungen eingeteilt worden waren und alle Teilnehmer in die Gerätschaften eingewiesen worden sind, wurden die Nachwuchsfeuerwehrleute auch sofort alarmiert: so galt es eine Gasflasche aus dem Rhein zu bergen und wenig später einen PKW-Brand zu löschen. Nach dem Mittagessen wurde ein Containerbrand gemeldet, der jedoch trotz seiner zentralen Lage in der Remagener City schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Weil man mit Bergemaßnahmen, die im Umfeld des Rheins stattfinden, bereits Erfahrungen sammeln konnte, bereitete auch eine Personenrettung eines verunglückten Radfahrers in der Mittagszeit den eingespielten Jugendlichen keine Schwierigkeiten.
Da seit Anfang des Jahres die neue FwDv3 die alten Feuerwehrdienstvorschriften FwDv3, FwDv4, FwDv13/1 sowie Fwdv5 abgelöst hat, fand ebenfalls eine Löschöbung während der einsatzfreien Zeit statt. Dabei galt es insbesondere den korrekten Umgang mit verschiedenen Feuerlöschern zu erlernen. Nach einem weiteren kleinen Einsatz, bei dem die Feuerwehr zu einem brennenden Mülleimer an die Rheinwiese gerufen wurde, stand der wohl spektakulärste und für die Jugendfeuerwehr wohl anstrengendste Einsatz auf dem Plan.
Um 16.04 Uhr löste die Brandmeldeanlage der Hauptschule Remagen aus. Nach Eintreffen der ersten Kräfte wurde deutlich, dass sich im Chemiesaal eine Explosion ereignet hatte und nun mehrere Verletzte gerettet und der Brand gelöscht werden mussten. Als schwierig gestaltete sich bei dieser Lage, dass die Jugendlichen während des Einsatzes im verrauchten und abgedunkelten Raum eine Prioritätenliste erstellen mussten, welche Verletzten es zuerst zu retten galt, da es sowohl Opfer gab die nur einen Schock erlitten hatten, andere hingegen waren bewusstlos, schwerst verbrannt oder hatten sich eine offene Unterschenkelfraktur zugezogen. Aufgrund der Anzahl der Verletzten wurde vom Jugend-DRK der Ortsgruppe Remagen eine Verletztensammelstelle errichtet, an der alle Patienten versorgt wurden. Alle Verletzten konnten durch die professionell agierenden Jugendlichen gerettet werden und auch der Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ), die von Jugendfeuerwehrleuten und einem Mitglied der aktiven Wehr zur Aufsicht der Nachwuchskameraden besetzt war, konnte nach kurzer Zeit gemeldet werden: „Alle Personen gerettet. Feuer aus.“ Nachdem die Retter die Möglichkeit wahrgenommen hatten, sich das aus Sinzig zur Unterstützung angeforderte TLF24/50 anzuschauen und den Dachmonitor zu erproben, dankte Dirk Schorn allen Beteiligten, besonders den Verletztendarstellern, sowie allen die zum Gelingen des Einsatzes beigetragen hatten. Während der daraufhin stattfindenden Einsatzbesprechung waren auch der Stadtwehrleiter Michael Zimmermann und der stellvertretende Einheitsführer Alexander Krahe voll des Lobes für die gezeigten Leistungen des Nachwuchses. Der zum Alltag eines Berufsfeuerwehrmannes gehörende Dienstsport wurde selbstverständlich ebenfalls durchgeführt, allerdings endete er früh, als von der Curanum Kleeblatt Residenz, dem örtlichen Seniorenheim in Remagen, ein Bewohner als vermisst gemeldet wurde. Alle zur Verfügung stehenden Kräfte wurden zum Einsatzort geschickt, da mit einer groß angelegten und sicher zeitaufwendigen Suchaktion zu rechnen war. Nachdem Suchtrupps gebildet worden waren, begann deren Suche im Stadtgebiet. Ein Trupp bewies eine gute Spürnase und konnte den vermissten Senioren nach kurzer Zeit in der Remagener Innenstadt auffinden. Somit ging auch dieser Einsatz erfolgreich zu Ende, dabei noch schneller als zunächst angenommen.
Nach dem Abendessen stand den Jugendlichen und deren Betreuern alles andere als eine ruhige Nacht bevor. Insgesamt erwarteten sie noch sechs Einsätze, die durch die einsetzende Dunkelheit erschwert wurden. Vom Verkehrsunfall mit drei verletzten Person und anschließendem Fahrzeugbrand über einen Flächenbrand im Industriegebiet wurde die jungen Einsatzkräften auch aus aktuellem Anlass zu einer Tierbergung gerufen, bei der der Verdacht auf Vogelgrippe bestand. Zwei weitere Kleinbrände wurden routiniert gelöscht, eine ausgedehnte Ölspur forderte nachts noch einmal alle Kräfte. Nach der Energie zehrenden Nacht tat den Feuerwehrleuten ein Frühstück nur gut. Vor Dienstschluss musste noch eine abgestürzte Person gerettet, sowie eine Türöffnung erledigt werden.
Bevor die Jugendlichen den Dienst beenden konnten, stand noch die Fahrzeugkontrolle an, die bei der Berufsfeuerwehr vor jedem Wachwechsel durchgeführt wird. Sichtlich zufrieden konnte der Jugendfeuerwehrwart Dirk Schorn mit dem Verlauf des Berufsfeuerwehrtags sein, alle von ihm ausgearbeiteten Einsätze wurden erfolgreich abgewickelt, ausreichend Kameraden der aktiven Wehr halfen ihm bei der Durchführung der 24-Stunden-Schicht und bei den Jugendlichen stieß der zweite Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Remagen durchweg auf äußerst positive Resonanz – der nächste Berufsfeuerwehrtag befindet sich schon in Planung.
Freuen konnte sich die Jugendfeuerwehr an diesem ereignisreichen Wochenende zusätzlich über die großzügige Spende der Provinzial-Versicherung, den Scheck erhielt Dirk Schorn aus den Händen von Gunter Windheuser.