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Scheinbar harmlose Brände bergen Gefahren –

Das Löschen scheinbar harmloser Zimmerbrände kann für Feuerwehrleute zum lebensgefährlichen Einsatz werden, wenn sie es mit einem Backdraft oder einem Flashover zu tun haben. Bei einem sogenannten Flashover sind Einsatzkräfte Temperaturen von bis zu 600 Grad ausgesetzt.

Diese Begriffe sind keine Hollywood-Erfindungen: Backdraft (das explosionsartige Entzünden von Rauchgasen) oder Flashover (das Durchzünden innerhalb eines Brandes in geschlossenen Räumen durch gestaute Hitze) sind Phänomene, die auch Feuerwehrleuten im Kreis Ahrweiler bei ihren Einsätzen begegnen.

Deshalb hatte der Kreisfeuerwehrverband Ahrweiler und sein Vorsitzender Eduard Krahe zu einem Informationsabend in die Landskroner Festhalle nach Heimersheim eingeladen. Rund 200 Feuerwehranghörige sowie Vertreter von DRK und THW folgten der Einladung und erlebten einen ebenso spannenden wie lehrreichen Abend.

Fachkundiger Referent war Oberbrandrat Markus Pulm von der Branddirektion Karlsruhe. Sein offizielles Thema: „Brände in geschlossenen Räumen und Einsatz moderner Technik bei der Brandbekämpfung“. Unterschätzen Feuerwehrleute die Gefahren von Backdraft und Flashover, so riskieren sie ihr Leben, zumal heute unter Verwendung von modernen Atemschutzgeräten immer mehr Zimmer- und Wohnungsbrände nicht mehr von außen durch das Fenster, sondern durch Innenangriffe über Flure und durch Türen bekämpft werden.

Im Kreis Ahrweiler ist bisher noch immer alles gut gegangen. Flashover und Backdraft sind Erscheinungen, mit denen sich zum Beispiel auch Wehrleiter Andreas Braun aus Sinzig auseinandersetzen muss. „Jeder, der einen Innenangriff macht, muss sich mit der Gefahr von Rauchgasexplosionen oder Rückzündungen auskennen. Gute Ausbildung unserer Einsatzkräfte mit viel Training ist daher unerlässlich“, sagt Braun.

Ebenso wichtig sei aber auch eine moderne Ausrüstung. So muss zum Beispiel auch bei größter Sommerhitze zur Brandbekämpfung immer der wärmedämmende Einsatzanzug getragen werden, denn ein Feuer ist heißer als Sommerwind. „Seit mehr als vier Jahren wird bei uns auch bei jedem Innenangriff die Wärmebildkamera eingesetzt. Sie zeigt uns nicht nur, wo der Brandherd ist, sondern auch, wo sich die Hitze für einen möglichen Flashover staut“, erklärt der Experte. Sinnvoll ist auch ein Fognail, mit dem man einen Wasserschirm zur Hitze- und Qualmabwehr sprühen kann.

Eduard Krahe betonte, dass sich ein Feuerwehrmann jederzeit seiner eigenen Verletzlichkeit und der Grenzen seiner Ausrüstung bewusst sein muss. Ziel sei es immer, durch einen umsichtigen Einsatz ein sicheres Vorgehen auch in kritischen Situationen zu gewährleisten oder alternativ das bedrohte Objekt rechtzeitig aufzugeben und den Rückzug anzutreten. Eine schwere Entscheidung, wenn zum Beispiel noch Menschen im brennenden Gebäude sein könnten.

Von unserem Mitarbeiter Jochen Tarrach